Blasenschwäche: Guter Rat aus der Apotheke

Die meisten Formen von Blasenschwäche sind behandelbar

Foto: © auremar – Fotolia.com

Eine Blasenschwäche muss die Lebensqualität nicht einschränken. Fast jede Form der Harn-Inkontinenz ist behandelbar. Und spezielle Hilfsmittel aus der Apotheke geben Sicherheit – auch unterwegs.

Vielen Menschen passiert es beim Lachen oder Husten. Bei anderen setzt ganz unvermittelt heftiger Harndrang ein – plötzlich hält die Blase nicht mehr dicht, und unfreiwillig geht Urin verloren. In dieser Situation ist es wichtig, dass Betroffene den Mut fassen, über ihr „drängendes Problem“ zu sprechen. Von alleine wird es nicht besser! Erster Ansprechpartner bei einer Blasenschwäche ist der Hausarzt, der Frauenarzt oder auch der Urologe.

Hilfe aus der Apotheke

Hilfe bekommen Betroffene auch in ihrer Apotheke. Hier ist es möglich, sich diskret beraten zu lassen. Für mehr Sicherheit in Alltag sorgen sogenannte Inkontinenzhilfen: Das sind wirksame, hoch saugfähige Hilfsmittel, die eine sichere Urinaufnahme gewährleisten, das Rücknässen verhindern und zudem die Geruchsentwicklung unterbinden.

Im Gegensatz zu normalen Hygienebinden sind Inkontinenzhilfsmittel genau für die spezifischen Eigenschaften des Harns ausgelegt. Zur Verfügung stehen Einlagen, die – ähnlich wie Damenbinden – einfach in den Slip eingeklebt werden. Größer und noch leistungsstärker sind anatomisch geformte Vorlagen, die mit speziellen Netzhosen fixiert werden. Bei ausgeprägter Blasenschwäche kommen Inkontinenzslips infrage, die wie normale Unterhosen getragen und nach Gebrauch weggeworfen werden.

Die empfindliche Haut im Intimbereich richtig pflegen

Harninkontinenz lässt sich heute zwar gut behandeln und bewältigen. Dennoch sind unangenehme Begleiterscheinungen möglich, wie vor allem Hautreizungen. Denn Inkontinenz strapaziert die Haut. Die sogenannte Inkontinenz-assoziierte Dermatitis (IAD), auch Windeldermatitis genannt, ist daher keine Seltenheit. Dabei ist nicht nur der Kontakt mit dem Urin, sondern auch falsche Hautpflege ein Risikofaktor. Vielen Betroffenen und Pflegenden ist nicht bewusst, dass bestimmte Fette, die sie bei der Hautpflege einsetzen, die Oberfläche der Inkontinenzhilfsmittel verkleben und damit ihre aufsaugende Funktion einschränken können.

„Feuchtigkeit ist der Hauptrisikofaktor für eine IAD“, sagt die Pflegeexpertin Elke Kuno. Deshalb rät sie zu einer sanften Reinigung ohne viel Druck und Reibung, ohne allzu viel Wasser und mit möglichst pH-hautneutralen Substanzen. „Dennoch wird auch bei vorsichtiger Reinigung immer ein Teil des Säureschutzmantels der Haut entfernt. Die Pflege muss also den Säureschutzmantel wiederherstellen, damit die Haut nicht noch mehr austrocknet“, betont Elke Kuno. Die Expertin empfiehlt, aufsaugende Inkontinenzprodukte möglichst mit einer darauf abgestimmten Hautpflege zu kombinieren. Betroffene und pflegende Angehörige sollten sich dazu in ihrer Apotheke beraten lassen.

Beckenbodenschwäche oder Reizblase – was ist die Ursache der Inkontinenz?

Bei der so genannten Belastungsinkontinenz kommt es bei körperlichen Anstrengungen – etwa beim Husten, Lachen, Niesen oder Heben – zu ungewolltem Harnverlust. Die Ursache liegt in einer Schwäche der Beckenbodenmuskulatur. Frauen sind von dieser Blasenschwäche öfter betroffen als Männer. Sie haben von Natur aus ein breiteres Becken und schwächere Beckenbodenmuskeln.

Im Falle der Dranginkontinenz leiden Betroffene unter extrem häufigem, unkontrollierbarem Harndrang. Das ist unabhängig davon, ob die Blase voll ist oder nicht. Bereits bei geringer Harnmenge signalisiert die Blase „voll“. Mediziner sprechen von einer überaktiven Blase. Auslöser einer Blasenschwäche können unter anderem häufige Harnwegsinfekte sein. In der Praxis leiden Frauen mit schwacher Blase oft unter einer Mischung aus Belastungs- und Dranginkontinenz.

Behandlung nach Maß

Liegt der Inkontinenz ein schwacher Beckenboden zugrunde, rät der Arzt zu einem speziellen Beckenbodentraining. Sinnvoll ist es, die Übungen bei einem Physiotherapeuten zu erlernen. Auch Sportstudios und Volkshochschulen bieten Beckenbodengymnastik unter fachlicher Anleitung an. Später setzen die Patienten ihre Übungen zu Hause fort.

Lautet die Diagnose Dranginkontinenz, verbessert ein gezieltes Blasen- und Toilettentraining die Kontrolle über die Blase. Ziel ist es, die Abstände zwischen den einzelnen Toilettengängen schrittweise zu verlängern und die Blase an eine normale Füllmenge zu gewöhnen.