Myokarditis: Wenn sich der Herzmuskel entzündet

Myokarditis bedeutet Herzmuskelentzündung

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Wer unter einer Erkältung oder Darmgrippe leidet, sollte sich körperlich schonen. Denn viele Krankheitserreger können aufs Herz gehen. Dann droht eine Herzmuskelentzündung.

Das ist nur ein harmloser Schnupfen! So denken viele erkältete Menschen. Sie sehen keinen Anlass, im Alltag kürzer zu treten. Vorsicht: Wer sich krank oder noch geschwächt von einer vorangegangenen Infektion körperlich belastet, riskiert eine Herzmuskelentzündung. Mediziner bezeichnen die Krankheit als Myokarditis. Zum Glück heilt sie oftmals ohne Folgen aus, doch kann sie ebenso lebensgefährlich werden. Beispielsweise dann, wenn es durch die Entzündung zu Herzrhythmusstörungen oder einer akuten Pumpschwäche des Herzens kommt.

Myokarditis: Viren sind die Übeltäter

Sehr oft lösen Virusinfektionen eine Herzmuskelentzündung aus. Sie treten im Zusammenhang mit einer Erkältung, einer Magen-Darm-Grippe, einer echten Grippe (Influenza) oder auch einer Corona-Infektion auf. Andere Infekte leisten einer Myokarditis ebenso Vorschub. Steckt der Körper voller Viren, verbreiten sich die Erreger unter Umständen bis zum Herzen. Theoretisch kann das jedem Menschen passieren.

Von Betroffenen wird eine Herzmuskelentzündung oft nicht bemerkt, denn sie verursacht kaum Beschwerden. Doch Vorsicht: Bei einer Myokarditis wird körperliche Belastung zum Gift fürs Herz. „Im schlimmsten Fall droht der plötzliche Herztod, aber auch eine massive Herzschwäche kann die Folge sein“, warnt die Deutsche Herzstiftung.

Kein Körpereinsatz, kein Sport

Um dies zu verhindern, gilt der Grundsatz: Bei jeder Infektionskrankheit sind körperliche Belastungen und Sport tabu! Und das so lange, bis alle Begleitsymptome – wie etwa Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und Fieber – abgeklungen sind und Sie sich fit fühlen. Nach fieberhaften Infekten sind Betroffene am besten mindestens drei bis fünf Tage fieberfrei, ehe sie langsam wieder mit körperlichen Aktivitäten beginnen.

Als problematisch gilt eine Herzmuskelentzündung ebenso, weil die Beschwerden eher unspezifisch sind. Sie unterscheiden sich kaum von denen einer banalen Erkältung. Das ist der Grund, warum die Myokarditis oft unentdeckt bleibt. Es gibt darüber hinaus keine verlässlichen Zahlen über ihre Häufigkeit. Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Luftnot oder Herzrasen weisen jedoch unter Umständen auf eine Entzündung des Herzmuskels hin. Vor allem dann, wenn sie im Rahmen einer akuten Virusinfektion auftreten oder im Anschluss daran. Für Klarheit sorgt ein rascher Arztbesuch.

Ruhe ist bei Myokarditis die beste Medizin

Durch eine Erhebung der Krankengeschichte, eine Blutuntersuchung und weitere diagnostische Verfahren wie Herz-Ultraschall und EKG kann der Mediziner einer Myokarditis auf die Spur kommen. Steht die Diagnose fest, muss sich der Erkrankte schonen und so lange im Bett bleiben, bis die Beschwerden verschwunden sind. Wie lange, hängt von der Schwere der Herzmuskelentzündung ab. Eventuell wird der Arzt Arzneimittel verordnen, beispielsweise entzündungshemmende Medikamente gegen einen begleitenden Herzbeutelerguss und zur Linderung von Brustschmerzen. Besteht neben der Myokarditis eine Herzschwäche, verordnet er dazu ACE-Hemmer und Betablocker.

„Patienten mit einer Myokarditis sollten sich auf alle Fälle ein Vierteljahr konsequent schonen: viel Ruhe, keine körperliche Belastung, keinerlei Sport oder Ausdauertraining, wenn möglich Fahrstuhl statt Treppe“, rät die Deutsche Herzstiftung. „Sport ist erst wieder nach einer Karenzzeit von drei Monaten ab dem Zeitpunkt möglich, zu dem sich die Herzfunktion komplett erholt hat.“