Erste Hilfe bei Herzinfarkt und Herzstillstand
Bei einem akuten Herzinfarkt oder Herzstillstand entscheiden Minuten über Leben oder Tod. Deshalb sollte jeder Mensch sofort erste Hilfe leisten können. Aber was ist zu tun? Die Herzstiftung erklärt es.
Jedes Jahr sterben in Deutschland mehr als 100.000 Menschen an einem Herzinfarkt oder Herzstillstand. Diese Herznotfälle können jederzeit plötzlich und unerwartet eintreten – zu Hause, bei der Arbeit oder auch beim Sport. Selten ist zufällig ein Arzt vor Ort. Da im Notfall Minuten über Leben oder Tod entscheiden, ist es wichtig, dass Beobachter eines solchen Notfalls erste Hilfe leisten können – und damit die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsteams überbrücken.
Damit Ersthelfer genau wissen, wie sie sich im Notfall verhalten sollen, hat die Deutsche Herzstiftung gemeinsam mit dem Notfallmediziner Professor Dietrich Andresen vom Hubertus-Krankenhaus in Berlin ein kompaktes und leicht verständliches Informationsangebot erstellt. Unter www.dhs.tips/herznotfall wird erläutert,
- was genau unter einem Herzinfarkt zu verstehen ist,
- was bei einem Herzstillstand passiert,
- mit welchen Anzeichen sich diese lebensbedrohlichen Notfälle bemerkbar machen,
- wie man sich als Patient verhalten muss und
- was der Ersthelfer tun muss, um das Überleben des Patienten zu sichern.
Erste Hilfe rettet Leben
„Was muss ich bei einer Person mit Verdacht auf einen Herzinfarkt tun? Wie muss ich mich bei akuter Bewusstlosigkeit verhalten? In beiden Notfallsituationen müssen Helfer sofort reagieren. Von der frühen Anwendung richtiger Rettungsmaßnahmen hängt es ab, ob der Patient überlebt oder an den Folgen schwerwiegender Komplikationen verstirbt“, betont Professor Andresen.
Für beide Notfallsituationen gilt: Es muss schnell gehandelt werden! Immer lautet die erste Maßnahme: Sofort den Notarzt anrufen (112).
Erste Hilfe beim Herzstillstand
Bei einem Herzstillstand mit abrupter Unterbrechung der Durchblutung des Gehirns verliert der Patient sofort das Bewusstsein, es ist kein Puls mehr zu fühlen. Jetzt muss der Ersthelfer nach Absetzen des Notrufs 112 umgehend die Herzdruckmassage beginnen. Nur sie verhindert das schnelle Absterben der Gehirnzellen. Je früher mit der Herzdruckmassage begonnen wird, desto weniger Hirnzellen sterben ab – sofern die Helfer sie ohne Unterbrechung bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes fortsetzen. Unterbleibt die Herzdruckmassage länger als zehn Minuten, sind schwere Hirnschäden nicht mehr zu vermeiden.
Wie eine Herzdruckmassage durchgeführt wird, lässt sich in weniger als einer Minute erlernen. Das zeigt der Wiederbelebungs-Film der Deutschen Herzstiftung.
Schmerzen in der Brust
Beim Herzinfarkt kommt es zu einem Verschluss eines Herzkranzgefäßes mit einem Blutpropf. Die Folge: Anteile des Herzmuskels werden nicht mehr durchblutet. „Das tut weh“, so Andresen: „Patienten mit einem Herzinfarkt klagen über länger anhaltende Brustschmerzen, zumeist unter dem Brustbein. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung strahlen die Schmerzen nur selten in den linken Arm aus.“
Beim Herzinfarkt kommt es darauf an, den Thrombus im Herzkranzgefäß möglichst schnell zu beseitigen, sodass der betroffene Muskel wieder durchblutet werden kann. Dies geschieht in Krankenhäusern, die mit einem Herzkatheterlabor ausgerüstet sind und ein Ärzteteam vorhalten, das zu jeder Tag- und Nachtzeit das verschlossene Gefäß wieder eröffnen kann. Eine zu späte Behandlung führt zum Absterben tausender Muskelzellen: Die Pumpfunktion des Herzens ist danach eingeschränkt, der Patient erleidet eine Herzschwäche.
Erste Hilfe beim Herzinfarkt
Beim Auftreten von Brustschmerzen wie oben beschrieben gilt für den Ersthelfer, nach Absetzen des Notrufs 112 beruhigend auf die betroffene Person einzuwirken und sie bis zum Eintreffen des Rettungsteams nicht alleine zu lassen. „Denn der Herzinfarkt kann jederzeit zu einem plötzlichen Herzstillstand führen, der die oben beschriebenen Wiederbelebungsmaßnahmen erforderlich macht.“
Die Alarmzeichen für einen Herzinfarkt sollte jeder Mensch kennen. Sie sind hier aufgelistet. Die Herzstiftung bietet außerdem kostenfrei den 22-seitigen Ratgeber „Was tun im Notfall?“ mit einer Darstellung der Herzinfarkt-Alarmzeichen und Erläuterungen zur Wiederbelebung für Laien an. Das Herznotfallset kann bestellt werden unter Telefon 069 955128 400 oder hier: www.herzstiftung.de/herznotfall-set.html