Gedächtnisstörungen im Alter – sind Depressionen schuld?

Ein älterer Mann fasst sich an den Kopf.

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Wenn ältere Menschen zunehmend vergesslich werden, steckt nicht immer eine Demenz dahinter – auch Depressionen können Hirnleistungsstörungen hervorrufen.

Nachlassende geistige Fähigkeiten im höheren Lebensalter sind nicht immer Folge einer Demenz. Als mögliche Ursache kommt auch eine Depression infrage – sie ist die häufigste psychische Erkrankung im Alter. Depressionen beeinträchtigen nicht nur die Stimmung, sie blockieren häufig auch die Denkabläufe: die Konzentrationsfähigkeit nimmt ab, es kommt zu Gedächtnisstörungen. Damit treten ähnliche Symptome wie bei einer Demenz auf.

Frühzeitig zum Arzt

Depressionen werden im Alter leicht übersehen und oft erst spät erkannt. Viele Betroffene suchen lange Zeit keinen Arzt auf – auch aus Sorge, er könnte die Diagnose „Demenz“ stellen. Dabei ist die Klärung von Gedächtnisproblemen in jedem Falle sehr wichtig, denn bei frühzeitiger Behandlung ist in aller Regel eine Besserung der Symptome möglich.

Die typischen Anzeichen einer Depression sind weitgehend unabhängig vom Alter. Charakteristisch sind Antriebsmangel, Stimmungsschwankungen im Tagesverlauf, Minderwertigkeitsgefühle und Selbstmordgedanken. Oft klagen die Betroffenen – auch dem Arzt gegenüber – jedoch nur über körperliche Beschwerden wie Schlafstörungen, Rücken- oder Kopfschmerzen, die ebenfalls häufig im Zuge einer Depression auftreten. Die seelischen Symptome wie Niedergeschlagenheit, Verzweiflung und Ängste werden dagegen vielfach nicht angesprochen. Das erschwert die Diagnose.

Zwei Säulen der Therapie

Depressionen sind heute gut behandelbar – auch bei älteren Menschen. Zentrale Säule der Therapie ist die medikamentöse Behandlung mit einem Antidepressivum. Begleitend wirkt eine Psychotherapie positiv, um ungünstige Verhaltensweisen erkennen und vermeiden zu können. Auch im höheren Lebensalter gilt: Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Heilungschancen.