Gehirnjogging beginnt in den Beinen

Ein fröhliches, älters Paar tanzt beschwingt.

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Kreuzworträtsel und Sudokus reichen als Gehirnjogging nicht aus. Wer möglichst lange fit im Kopf bleiben will, muss in Bewegung kommen.

Gehirnjogging ist zum Trendsport für die Generation 60plus avanciert. Wer zunehmender Vergesslichkeit und einer Demenz im Alter vorbeugen wolle, solle das Gehirn zum Beispiel durch Denksportaufgaben trainieren, hieß es lange. Seitdem ist das Lösen von Kreuzworträtseln und Sudokus in Mode gekommen. Doch inzwischen haben Gehirn-Forscher festgestellt: Es ist nur von begrenztem Nutzen. Denn so wird lediglich die Fähigkeit trainiert, die jeweilige Denksportaufgabe schneller und besser zu lösen. Eine englische Studie mit über 11.000 Teilnehmern zeigte, dass sich durch Hirntraining am Computer erzielte Erfolge nicht auf andere Gehirnleistungen übertragen lassen.

Ein Spaziergang fürs Gehirn

Wer also nicht gerade Sudoku-Weltmeister werden will, muss sein Gehirn in anderer Weise auf Trab bringen – und zwar wortwörtlich: durch körperliche Bewegung. Schon jeder Spaziergang zwingt das Gehirn, komplexe motorische Bewegungsabläufe zu koordinieren. Gleichzeitig werden die grauen Zellen durch Bewegung an der frischen Luft besser durchblutet und mit Sauerstoff versorgt. Das effektivste Gehirnjogging besteht darin, mindestens drei Mal die Woche einen ausführlichen flotten Spaziergang zu machen oder täglich mindestens einmal um den Block zu laufen. Und jede Möglichkeit zum Gehen zu nutzen – also etwa statt des Aufzugs die Treppe zu nehmen.

Aktiv gegen Alzheimer

Studien zeigen, dass sich körperliches Training positiv auf kognitive Hirnfunktionen auswirkt und die geistige Leistungsfähigkeit verbessert. Dabei reicht eine moderate, regelmäßige Bewegung wie Spaziergänge, Walking oder Rad fahren schon aus – dabei wird das Gehirn bis zu 15 Prozent besser durchblutet, Leistungssport bringt auch nicht mehr. Körperliche Aktivität fördert nachweislich die Bildung von Synapsen im Gehirn. Das sind die Verbindungen zwischen den Nervenzellen, die Informationen transportieren. Aktive Menschen profitieren auch von Nebeneffekten sportlicher Betätigung wie vor allem den damit verbundenen sozialen Kontakten. Sie steigern zusätzlich die Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnisleistung.

Bewegung beeinflusst zudem auch die Risikofaktoren für eine Demenz positiv – wie zum Beispiel Bluthochdruck. Noch stärker ins Gewicht fallen Depressionen: Sie verdoppeln das Demenzrisiko. Besonders gefährdet sind auch Raucher, insbesondere, wenn sie zur Zigarette gern ein Bierchen oder Wein trinken. In einer englischen Studie zeigten kognitive Tests, dass ihr Hirn deutlich schneller altert als das einer nicht rauchenden Vergleichsgruppe. Die Wissenschaftler rechneten aus, dass das Hirn von Rauchern, die regelmäßig zudem Alkohol konsumieren, in zehn Jahren um zwölf Jahre altert.

Mit Lebensfreude vorbeugen

Insgesamt könnte ein gesunder, bewegter Lebensstil etwa jede zweite Demenzerkrankung vermeiden. Jede Art von Aktivität zählt – im Idealfall sollte sie natürlich auch Spaß machen. Viele Menschen wissen nicht, dass zum Beispiel Tanzen exzellentes Gehirntraining ist. Beim Tanzen sind Raumwahrnehmung, Rhythmusgefühl, Gedächtnis und Koordination gefordert. Gleichzeitig werden viele Muskelgruppen und die Kondition gestärkt. Sehr effektiv ist übrigens auch das Musizieren, denn es fördert die Konzentration und die Koordination gleichermaßen.

Das beste Gehirntraining neben Bewegung ist alles, was Freude macht und die grauen Zellen beansprucht – wie Hobbys pflegen, ausgehen, Freunde und Bekannte treffen, reisen, lesen und Neues lernen. Wichtig ist auch, die täglichen Routinen immer mal wieder durch Ungewohntes aufzulockern.