Aktiv gegen den Knochenschwund

Etwa jeder Vierte über 50 leidet unter Osteoporose. Vor allem Frauen in den Wechseljahren sind betroffen. Doch gegen den „Knochenschwund“ lässt sich etwas tun.

Ein Ehepaar macht Sport im Alter

Foto: © contrastwerkstatt – Fotolia

Wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist, reicht manchmal schon eine ungeschickte Bewegung oder das Schleppen einer schweren Last, und der Knochen bricht. Bei Osteoporose verlieren die Knochen zunehmend an Stabilität und können schließlich so porös werden, dass sie aus nichtigem Anlass einfach zusammenbrechen. Gefährdet sind insbesondere die Wirbelkörper der Wirbelsäule, der hüftnahe Oberschenkel, das Becken und die Unterarmknochen.

Dass die Knochendichte mit zunehmendem Alter abnimmt, ist ganz natürlich. Erst wenn sie einen bestimmten Schwellenwert unterschreitet, sprechen Mediziner von Osteoporose. Das Problem: Die schwindende Stabilität der Knochen ist ein schleichender, unauffälliger Prozess, der lange unbemerkt bleibt. Es gibt keine eindeutigen Symptome, nur Hinweise: zum Beispiel wenn sich ein Rundrücken (volkstümlich: Witwenbuckel) herausbildet oder man mit den Jahren in der Größe etwas „schrumpft“. Auch Rückenschmerzen und Knochenbrüche ohne ersichtliche Ursache sind ein Warnsignal. Einbrüche der Wirbelkörper bereiten nicht immer sofort Beschwerden und werden deshalb oft erst im weiteren Verlauf der Erkrankung erkannt.

Auch Männer sind betroffen

Osteoporose gilt als Alterserkrankung und typisches Frauenleiden. Dabei kann sie bereits in jüngeren Jahren vorkommen und auch Männer treffen. Bei ihnen tritt sie allerdings meist in Folge anderer Erkrankungen wie Stoffwechselkrankheiten oder hormonellen Störungen auf (sekundäre Osteoporose). Ein Diabetes Typ 1 oder ein Mangel am männlichen Sexualhormon Testosteron bei Prostatakrebs-Erkrankungen ist zum Beispiel ein wichtiger Risikofaktor.

Frauen sind insbesondere während und nach den Wechseljahren gefährdet, weil dann der Körper immer weniger Östrogen produziert. Schlecht für die Knochen, denn das weibliche Geschlechtshormon fördert die Aufnahme von Kalzium aus der Nahrung und hemmt die Aktivität der knochenabbauenden Zellen. In sehr seltenen Fällen kann es auch zu einer Schwangerschaftsosteoporose kommen. Aus noch ungeklärtem Grund deckt der Körper dann seinen erhöhten Kalziumbedarf durch Raubbau an der Knochensubstanz. Doch auch eine mangelhafte Ernährung oder zu viel Alkohol und Nikotin schaden unserem Skelett.

Die Einnahme bestimmter Medikamente kann ebenfalls Osteoporose begünstigen, zum Beispiel eine Langzeittherapie mit Cortisol oder mit Blutgerinnungshemmern, Magensäureblockern oder Krebs-Medikamenten (Zytostatika). Doch vor allem im Alter jenseits der 75 steigt die Gefahr von Knochenbrüchen für beide Geschlechter stark an. Schmerzen und Verunsicherung führen dann zum Bewegungsmangel durch Schonverhalten. Doch genau das untergräbt die Stabilität der Knochen immer weiter.

Diagnose und Behandlung

Bei Verdacht auf Osteoporose wird der Arzt zunächst im Gespräch mögliche Risikofaktoren abklären und die Körpergröße mit früheren Ergebnissen abgleichen. Zur Verdachtsabklärung empfiehlt er meist eine Knochendichtemessung, die Osteodensitometrie. Unter den verschiedenen Techniken hat sich dabei das DXA-Verfahren bewährt. Bei dieser strahlungsarmen Röntgenuntersuchung wird der Mineralsalzgehalt im Knochen erfasst. So lassen sich das Bruchrisiko und das Stadium einer eventuell bestehenden Osteoporose erkennen. Aufschlussreich sind zudem Deformationen der Brust- und Lendenwirbelsäule. Die Krankenkasse übernimmt übrigens die Kosten für die Messung der Knochendichte in der Regel nicht, wenn noch keine Schäden aufgetreten sind.

Die medikamentöse Behandlung richtet sich nach der Ursache und dem Stadium der Osteoporose. In der Regel wird sie mit ausreichend hoch dosierten Kalzium- und Vitamin-D-Präparaten behandelt, beides unerlässliche Bausteine für stabile Knochen. Um den Abbau von Knochensubstanz zu bremsen, verordnen Ärzte Osteoporose-Patienten auch Bisphosphonate: Dadurch verbessert sich die Knochendichte wieder. Biphosphonate gibt es als Tabletten und in Form von Injektionen oder Infusionslösungen.

Der beste Schutz

Die wirksamste Vorbeugung von Osteoporose ist Bewegung an der frischen Luft: Wenn die Sonne scheint, kann der Körper das dringend benötigte Vitamin D bilden. Und: Nicht nur unsere Muskeln, auch die Knochen brauchen Bewegung, um ihre Stabilität zu erhalten. Hilfreich sind risikoarme Sportarten wie flottes Gehen bzw. Walking oder auch Tanzen.