Grillunfälle verhindern: Tipps für sicheres Grillen

Viele Familien lockt das schöne Wetter jetzt an den Grill. Doch Vorsicht: Jedes Jahr passieren mehr als 4.000 Grillunfälle. „Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e. V.“ macht auf die Gefahren durch Brandbeschleuniger aufmerksam.

Holzkohlegrill mit großer Flamme

© Sauerlandpics – Fotolia.com

Grillunfälle haben oft ernste Folgen. Amir ist 11 Jahre alt, als er bei einem Grillunfall durch den Einsatz von Spiritus schwerste Verbrennungen erleidet. „Eine riesige Flammenwand hat mich frontal erfasst. Auch heute, noch Jahre nach dem Unfall, sieht man die Narben auf meiner Haut“, berichtet der junge Mann.

Professor Henrik Menke, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin e. V., warnt: Grillunfälle passieren meistens durch den Einsatz von Brandbeschleunigern wie Spiritus, Benzin, Terpentin oder Petroleum. „Kaum jemand weiß, dass diese Grillunfälle jedes Jahr bei ca. 400 Betroffenen schwerste, schmerzhafte Brandverletzungen und traumatische Erfahrungen hinterlassen. Kinder sind aufgrund ihrer geringen Körpergröße besonders gefährdet. 50 Prozent und mehr verbrannte Körperoberfläche sind keine Seltenheit.“

Brandwunden sind sehr schmerzhaft und gefährlich

Brandwunden dürfen keinesfalls unterschätzt werden! Schon ab 10 Prozent verbrannter Hautfläche besteht Lebensgefahr. Deshalb sollten alle Menschen die folgenden Tipps zum sicheren Grillen unbedingt befolgen:

  • Grill kippsicher und windgeschützt aufstellen.
  • Niemals flüssige Brandbeschleuniger wie Spiritus oder Benzin verwenden, weder zum Anzünden noch zum Nachschütten – Explosionsgefahr!
  • Feste, geprüfte Grillanzünder aus dem Fachhandel verwenden.
  • Grill stets beaufsichtigen.
  • Kinder nicht in die Nähe des Grills lassen – Sicherheitsabstand von 2 bis 3 Metern!
  • Grill nicht von Kindern bedienen oder anzünden lassen.
  • Kübel mit Sand, Feuerlöscher oder Löschdecke zum Löschen des Grillfeuers bereithalten.
  • Brennendes Fett niemals mit Wasser löschen, sondern durch Abdecken.
  • Nach dem Grillen das Grillgerät weiter beaufsichtigen, bis die Glut vollständig auskühlt ist.
  • Nicht in geschlossenen Räumen grillen und den Grill niemals zum Auskühlen ins Haus stellen – Vergiftungsgefahr!
  • Heiße Glut nach dem Grillen am Strand nie im Sand vergraben, die Kohle bleibt noch tagelang glühend heiß. Kinder ziehen sich immer wieder schwere Verbrennungen zu, weil sie in die Glut hineinkrabbeln, -treten oder -fallen.
  • Einmalgrills am Strand zum Schluss mit Wasser löschen und abkühlen, auch den Sand unter dem Grill!

Finger weg vom Spiritus!

Je mehr Menschen sich aktiv an der Aufklärungsarbeit beteiligen, umso weniger Grillunfälle wird es geben. „Spiritus wird häufig in Tankstellen und Geschäften direkt neben sicheren Grillanzündern zum Verkauf angeboten. Meist ist der Spiritus leider billiger. Jeder ist aufgerufen, in seinem Umfeld vor dieser so häufig unterschätzen Gefahr zu warnen, denn Grillunfälle sind zu 100 Prozent vermeidbar!“, fordert Adelheid Gottwald, Vorsitzende von Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V.

Wie sich Grillunfälle verhindern lassen, zeigt anschaulich der Paulinchen-Erklärfilm.