Familien essen immer seltener zuhause

Seit Jahren essen die Menschen in Deutschland immer häufiger auswärts. Nur noch jeder Zweite verzehrt sein Mittagessen unter der Woche in den eigenen vier Wänden.

Mehrgenerationenfamilie sitzt beim gemeinsamen Essen am Tisch.

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Das entspricht nach einer Auswertung der Gesellschaft für Konsumforschung einem Rückgang von 12 Prozent im Vergleich zu 2005. Insgesamt werden pro Jahr rund drei Milliarden weniger häusliche Mahlzeiten gegessen. Diese Entwicklung wirkt sich auch auf den Konsum aus: Die Verbraucher kaufen weniger Fleisch, Soßen und Würzen, da sie seltener kochen. Stattdessen nimmt die Nachfrage nach Convenience-Produkten wie verzehrfertigen Salaten und belegten Brötchen zu.

Besonders deutlich ist der Wandel bei Kindern und Jugendlichen. Vor allem Klein- und Grundschulkinder werden tagsüber durch die Berufstätigkeit der Eltern immer häufiger in der Kindertagesstätte, im Hort oder in offenen Ganztagsschulen versorgt. Nur 52 Prozent der 6- bis 9-Jährigen und 41 Prozent der 3- bis 5-Jährigen erhalten wochentags eine Mittagsmahlzeit zu Hause.

Viele Jugendliche versorgen sich selbst

Jugendliche essen häufiger daheim (66 Prozent der 14- bis 16-Jährigen), wobei sie sich vermutlich oft selbst eine Mahlzeit zubereiten. Somit haben Eltern immer weniger Einfluss darauf, welche Lebensmittel Kinder und Jugendliche konsumieren. Gleichaltrige prägen das Essverhalten, mitgegebenes Frühstück wird nicht selten weggeworfen oder bestenfalls getauscht.

Bei den 20- bis 29-Jährigen isst nur gut jeder Dritte unter der Woche zu Hause. Bei den 30- bis 49-Jährigen sind es knapp 39 Prozent. Vor allem in dieser Altersgruppe haben sich die häuslichen Mahlzeiten verringert, was vermutlich auf die hohe Beschäftigungsrate und die steigenden Anforderungen der Arbeitswelt zurückzuführen ist.

Familien essen selten zusammen

Zudem führt die Geburt eines Kindes offenbar immer seltener dazu, dass die Erwerbstätigkeit für längere Zeit unterbrochen wird. Häufig wird allein gegessen oder mit Arbeitskollegen. Da fehlt das Mittagessen als Treffpunkt der Familie, geben die Konsumforscher zu bedenken. Am Abend und am Wochenende wird das gemeinsame Essen aber gepflegt, um dabei Neuigkeiten und Erlebnisse auszutauschen.

Mit Erreichen des Rentenalters steigt der Anteil der Menschen mit einem häuslichen Mittagessen auf 77 Prozent bei den 60- bis 69-Jährigen. Aber auch bei älteren Menschen hat sich die Zahl der selbst zubereiteten Mahlzeiten insgesamt verringert.

Mehr Informationen unter www.aid.de