Dank Seniorenhandy digital mithalten

Seniorenhandys sind besonders einfach zu bedienen
Foto: © Doro

Die Corona-Pandemie machte klar, wie wichtig ein Smartphone heute ist: So konnten ältere Menschen nur per Video-Telefonie oder Chat mit Kindern und Enkelkindern auch über Distanz verbunden bleiben. Viele Best Ager kommen jedoch mit den komplizierten Smartphones nicht zurecht. Ihnen kann ein spezielles Seniorenhandy helfen, erklärt Dr. Susanne Droste.

Frau Dr. Droste, Sie sind Neurobiologin und arbeiten als Heilpraktikerin für Psychotherapie. Warum nehmen Hör-, Seh- und Tastsinn mit dem Alter ab?

Auch die Sinneswahrnehmung unterliegt den generellen Alterungsprozessen. Beispielsweise erfolgt das Nachlassen des Sehsinns schleichend. Die Augenlinsen verlieren an Elastizität und Transparenz, die Kontrastempfindlichkeit sinkt, und es fällt schwerer, auf den Wechsel von Lichtverhältnissen zum Beispiel zwischen hell und dunkel zu reagieren. Zudem gehört Altersschwerhörigkeit zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen. Besonders hohe Frequenzen oder ähnliche Worte werden nur noch schwer vom Gehirn identifiziert. Ähnliches gilt für den Tastsinn: Die Meissner-Körperchen, die für die Empfindlichkeit bei Berührungen zuständig sind, und die Druckempfindlichkeit der Merkel-Zellen nehmen altersbedingt ab. Im Alltag stellt dieser Prozess ältere Menschen zum Beispiel bei der Nutzung von technischen Geräten vor eine Herausforderung.

Aus diesen Gründen kann es für ältere Menschen sinnvoll sein, ein spezielles Seniorenhandy zu nutzen, das optimal auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. Was ist aus Ihrer Sicht dabei besonders wichtig?  

Um die ältere Generation bei der Smartphone-Nutzung zu unterstützen, ist es entscheidend, die Sinneswahrnehmung so einfach wie möglich zu gestalten, um damit die Abnahme der Wahrnehmungsfähigkeit auszugleichen. Das bedeutet: Ein Seniorenhandy sollte einen besonders kontrastreichen Bildschirm bieten sowie eine enorm hohe Schärfe und einen großen Blickwinkelbereich für gute Sichtbarkeit. Zudem fördern ein sensibles Touchpad, große Icons mit klarer Trennung und eine gewisse „Schwere“ in der Hand die bessere Bedienbarkeit. Darüber hinaus hilft eine klare, einfache Sprache dabei, sich auf dem Gerät intuitiv zurechtzufinden. Insgesamt ist es wichtig, auf zusätzliche Stressfaktoren für ältere Menschen zu verzichten, wie etwa zu komplexes Handling oder blinkende Elemente.

Und wie wirken sich die genannten Aspekte positiv auf die Sinnesverarbeitung des Gehirns und den Umgang mit elektronischen Geräten bei älteren Menschen aus?

Eine klare und deutliche Aufteilung mit Logik verringert Stress und die Angst vor dem Smartphone. Ein Seniorenhandy führt so zu besseren kognitiven Leistungen und einem Sicherheitsgefühl. Für ältere Menschen ist es gerade zu Beginn wichtig, die Hemmschwelle und Angst vor der Technik zu überwinden. Denn eine positive Grundeinstellung stärkt die geistigen Fähigkeiten. Sobald Senioren das Gefühl haben, „ich kann das“, verringern sich Stress und Angstgefühl. So fällt es dem Gehirn leichter, den Umgang mit neuen Geräten zu erlernen und Verknüpfungen zu neuen Bewegungen herzustellen, wie zum Beispiel dem Wischen auf einem Touchscreen. Auch ältere Menschen sind ohne weiteres in der Lage, Neues zu erlernen - wenn das Ereignis mit positiven Gefühlen verknüpft ist und das Selbstvertrauen stärkt.