Hohes Kariesrisiko für Leistungssportler*innen

Das Kariesrisiko ist bei Leistungssportleri*innen erhöht
Foto © proDente e.V./Kierzkowski

Sport steht für Fitness und Gesundheit. Das gilt jedoch nicht für die Zähne: Speziell hoch motivierte Sportlerinnen und Sportler haben häufig gesundheitliche Probleme im Mund. Das hohe Kariesrisiko für Leistungssportler*innen führt oft zu Schmerzen oder Entzündungen, die ihr Leistungsvermögen beeinträchtigen können.

„Studiendaten zeigen, dass Sportlerinnen und Sportler ein höheres Risiko für Karies, Erosionen im Zahnschmelz sowie Zahnfleischentzündungen haben“, erläutert Prof. Dr. Andreas Filippi vom Universitären Zentrum für Zahnmedizin in Basel und Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Sportzahnmedizin. Die Gründe sind vielfältig. Entscheidend sei jedoch, so Filippi, dass Sportlernahrung oft viel Zucker und Säuren enthält - beides zusammen verursacht das erhöhte Kariesrisiko für Leistungssportler*innen.

Um ihren Energiebedarf zu decken, konsumieren Sportlerinnen und Sportler häufig kohlenhydratreiche Nahrungsmittel und isotonische Sportgetränke. Diese schnellen Energielieferanten enthalten neben viel Zucker auch zahnschädigende Säuren. Warum steigt damit das Kariesrisiko für Leistungssportler*innen besonders stark? Zucker dient Kariesbakterien als Nahrung und wird von ihnen in Säuren umgewandelt. Diese Säuren entziehen dem Zahnschmelz Mineralien und verursachen langfristig Karies.

Säuren in isotonischen Getränken erodieren den Zahnschmelz

Die in isotonischen Getränken enthaltenen Säuren wirken direkt an der Oberfläche der Zähne und können zu Erosionen im Zahnschmelz führen. Bei Leistungssportler*innen kommt es zudem durch die speziellen Diätanforderungen manchmal zu einem gestörten Essverhalten. Essstörungen wie Bulimie oder Ess-Brechsucht bringen die Zähne häufig mit Magensäure in Kontakt - die Folge sind Erosionen im Zahnschmelz. Ein erhöhtes Risiko für Essstörungen gibt es bei Sportarten,

  • die durch eine Jury bewertet werden;
  • die körperbetonte Kleidung erfordern;
  • die in Gewichtsklassen eingeteilt sind.

Mundtrockenheit erhöht das Kariesrisiko für Leistungssportler*innen

Intensives Training verleitet dazu, verstärkt durch den Mund zu atmen. Zugleich produzieren die Speicheldrüsen durch die sportliche Belastung weniger Speichel. Beides kann zu einem trockenen Mund führen. Mundtrockenheit erhöht das Risiko für Karies und Zahnerosionen. Denn Speichel hat eine Schutzfunktion: Er umspült die Zähne, neutralisiert Säuren und trägt dazu bei, wieder Mineralien in den angegriffenen Zahnschmelz einzulagern. Ein Mangel an Speichel erhöht außerdem das Risiko für Zahnfleischentzündungen.

Trotz des hohen Gesundheitsbewusstseins pflegen viele Sportlerinnen und Sportler ihre Zähne und ihren Mund nicht so, wie es erforderlich wäre. Das zeigen Studien. Beläge aus Nahrungsresten und Bakterien auf Zähnen sowie am Zahnfleischrand können zu einer Zahnfleischentzündung führen: Das Zahnfleisch ist gerötet, geschwollen und blutet leicht. Diese Symptome sollten Betroffene ernst nehmen. Denn besteht die Zahnfleischentzündung über längere Zeit, kann sich die Entzündung auf das zahntragende Gewebe ausbreiten - eine sogenannte Parodontitis entsteht. Diese chronische Entzündung kann auf Dauer die Leistungsfähigkeit von Sportlerinnen und Sportlern beeinträchtigen.

Tipps für Sportlerinnen und Sportler

Um das Kariesrisiko für Leistungssportler*innen zu minimieren, haben sich folgende Tipps bewährt:

  • Auf gründliche Mundhygiene achten und zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta die Zähne putzen.
  • Die Nutzung einer elektrischen Zahnbürste verbessert nachhaltig die Mundgesundheit. Das zeigte neben vielen anderen Untersuchungen auch die aktuelle Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS 6). Ihre Autoren empfehlen erstmals explizit die Verwendung von elektrischen Zahnbürsten. Besonders anwenderfreundlich dabei ist die Technologie mit einem kleinen, runden Bürstenkopf.
  • Einmal täglich auch die Zahnzwischenräume reinigen, am besten mit passenden Zwischenraumbürsten. Sie mindern Zahnfleischentzündungen im Zahnzwischenraum am wirksamsten. Nur in sehr engen Zwischenräumen, in denen die Anwendung der Bürstchen nicht möglich ist, ist Zahnseide eine Alternative.
  • Zucker- und säurehaltige Sportgetränke möglichst durch Wasser ersetzen.
  • Zuckerhaltige Zwischenmahlzeiten reduzieren.
  • Zuckerfreie Kaugummis können den Speichelfluss anregen.
  • Zweimal im Jahr einen Kontrolltermin beim Zahnarzt vereinbaren. Am besten bei einem speziellen Sportzahnmediziner.
  • Regelmäßig zur Professionellen Zahnreinigung (PZR) in die Praxis gehen.