Gute Vorsätze umsetzen –
wie kann das gelingen?
Um Silvester herum fassen wir oft gute Vorsätze. Zum Beispiel: Im neuen Jahr nehme ich mir mehr Zeit für mich. Oder: Ab Januar achte ich stärker auf meine Gesundheit. Doch meist schon nach kurzer Zeit stellt sich heraus: Gute Vorsätze fassen ist leicht – gute Vorsätze umsetzen dagegen schwer. Wie schaffen wir es, unser Leben tatsächlich zu verändern? Tipps von Coachin Nikola Doll.
Sich zu entscheiden, fällt vielen Menschen schwer. Denn: Wenn wir uns für etwas entscheiden, müssen wir gleichzeitig andere Möglichkeiten verwerfen. Das können wir nur, wenn wir wissen, was uns wirklich wichtig ist. Wissen wir das nicht, können wir uns zwar ganz viel vornehmen – die guten Vorsätze umsetzen, das klappt dann aber nicht. Denn, so Nikola Doll, „unsere Vorsätze sind in keiner Lebensvision verankert.“
Hinzu kommt: „Was in unserem Leben wirklich wichtig ist, ist nie dringend“, betont die Diplom-Soziologin und Führungskräfte-Trainerin aus Neustadt an der Weinstraße. „Es ist zum Beispiel nie dringend, joggen zu gehen. Es wäre aber gut für unsere Gesundheit. Und es ist nie dringend, sich Zeit für ein Gespräch mit dem Partner zu nehmen. Es wäre aber wichtig für die Beziehung.“
Es kommt auf die Balance im Leben an
Weil die wirklich wichtigen Dinge oft nicht dringend sind, schieben wir sie vor uns her. Oder wir hegen die Illusion: Wenn ich alles schneller erledige, habe ich auch dafür Zeit. Die einzige Konsequenz daraus sei aber, meint Nikola Doll: „Wir führen ein Leben im High-Speed-Tempo. Und irgendwann stellen wir resigniert fest: Nun führe ich zwar ein (noch) ge-füllteres Leben, doch kein er-fülltes Leben.“
Eine solche Schieflage ist kein Einzelschicksal. Immer mehr Menschen plagt das Gefühl: Mein Leben ist nicht im Lot. Eine Ursache hierfür ist, dass die meisten Menschen zwar in Bezug auf ihre berufliche Laufbahn eine klare Perspektive haben. Anders sieht es jedoch in den Lebensbereichen „Sinn/Kultur“, „Körper/Gesundheit“ und „Familie/Beziehung“ aus – hier fehlen vielen häufig klare Ziele. Im Alltag übersehen wir zudem oft, dass die vier Lebensbereiche in einer Wechselbeziehung zueinanderstehen. Deshalb verliert, wer zum Beispiel den Bereich „Arbeit/Beruf“ längerfristig überbetont, auf Dauer neben seiner Lebensfreude auch seine Leistungskraft. „Damit wir ein erfülltes Leben führen, müssen wir also für die rechte Balance zwischen den vier Lebensbereichen sorgen“, erklärt Nikola Doll. „Hierfür benötigen wir eine Vision unseres künftigen Lebens. Diese brauchen wir auch, weil heute viele Anforderungen an uns gestellt werden, die nur bedingt miteinander vereinbar sind.“
Wer gute Vorsätze umsetzen will, muss das eigene Leben managen
So sind zum Beispiel in vielen höher qualifizierten Jobs unregelmäßige Arbeitszeiten normal. Zumindest für alleinerziehende Mütter und Väter bedeutet dies: Sie können nicht immer Punkt 16 Uhr das Büro verlassen. Was also tun, wenn die KiTa dann schließt? Noch ein Beispiel: Vielen Führungskräften fällt es regelmäßig schwer, private Termine wahrzunehmen. Also sind Konflikte programmiert.
„Wir müssen sozusagen Manager unseres eigenen Lebens werden“, schlussfolgert Doll, „also Personen, die durch ihr heutiges Handeln dafür sorgen, dass sie auch künftig ein glückliches und erfülltes Leben führen.“ Der erste Schritt hierzu bestehe darin, so die Führungskräfte-Beraterin, eine Vision von unserem künftigen Leben zu entwickeln: „Setzen Sie sich also hin und fragen Sie sich bezogen auf die vier Lebensbereiche: Was ist mir wirklich wichtig? Worin zeigt sich für mich ein erfülltes Leben? Was sollte ich heute tun, damit ich auch künftig ein glückliches Leben führe?“
Haben Sie diese Fragen für sich beantwortet, dann können Sie konkrete Vorsätze fassen und einen Maßnahmenplan entwerfen, wie Sie diese Vorsätze umsetzen. So besteht keine Gefahr, dass Sie Ihre Vorsätze schon kurz nach dem Neujahrstag wieder vergessen haben. Denn Ihre Vorsätze sind nun in einer Vision von Ihrem künftigen Leben verankert.