Wenn das Wetter krank macht

Wetterfühligkeit ist keine Einbildung: Stärkere Luftdruck- und Temperaturschwankungen können den Organismus durchaus belasten. Lesen Sie, was bei klimabedingten Beschwerden hilft.

Eine Frau mit Kopf und Bauchschmerzen vor einer Wand mit Zeichnungen von Regen und Regenschirm.

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Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, Schwindel, Schlafstörungen, Gelenkschmerzen: Die Wetterfühligkeit mit ihren vielfältigen Beschwerden wird oft unterschätzt. Doch viele Menschen reagieren tatsächlich sensibel auf die Kapriolen des Klimas. Dabei zeigen Umfragen, dass Frauen subjektiv öfter betroffen sind als Männer. Vielen Menschen ist allerdings der Zusammenhang zwischen dem Wetter und ihren Beschwerden gar nicht klar.

Die Halsschlagader: Körpereigenes Barometer

Doch die Witterung lässt eigentlich niemanden kalt. Der Einfluss von atmosphärischen Veränderungen auf den Organismus ist sogar messbar. Hauptursache der Wetterfühligkeit sind rasche Luftdruckschwankungen, die sich schon lange vor einem Wetterwechsel in der Halsschlagader bemerkbar machen – sie wird deshalb auch als „körpereigenes Barometer“ bezeichnet. Zieht beispielsweise ein Tief heran, ändern sich Puls und Blutdruck. Beim Versuch des Körpers, diese Schwankungen auszugleichen, gerät bei Wetterfühligen das vegetative Nervensystem aus der Balance und löst die typischen Beschwerden aus.
Auch Menschen, die bereits gesundheitlich vorbelastet sind, kann ein Wetterwechsel überfordern. Wer etwa einen schwankenden Blutdruck hat, kann leicht Probleme mit dem Kreislauf bekommen, wenn das Wetter umschlägt. Das gilt auch, wenn zum Beispiel noch eine Erkältung in den Knochen steckt.

Zunahme wetterbedingter Gesundheitsstörungen

Das Klima in Mitteleuropa ist von jeher unstet. Vor allem im Frühjahr und Herbst kommt es oft zu extremen Luftdruckschwankungen: Auf ein kurzes, kräftiges Hoch folgen rasch Tiefdruckgebiete, die Stürme, Regen oder Gewitter bringen. Zukünftig wird die Stärke und Häufigkeit der Wetterwechsel noch zunehmen, befürchten Experten. Grund ist der Klimawandel – zu seinen Folgen zählt sehr wahrscheinlich auch eine Zunahme wetterbedingter Gesundheitsstörungen.

Heilpflanzen wirken ausgleichend

Doch es gibt auch gute Nachrichten aus der Natur: Bei massiven Wetterfühligkeitssymptomen können bewährte Heilpflanzen wie zum Beispiel die Melisse beruhigend und ausgleichend auf das vegetative Nervensystem wirken. Die ätherischen Öle der traditionellen Naturarznei können speziell die charakteristischen Beschwerden wetterfühliger Menschen lindern und bei Kopfschmerzen, Kreislaufbeschwerden, Nervosität und Schlafstörungen helfen.

Abhärtung trainiert die Anpassungsfähigkeit

Darüber hinaus trägt eine Reihe von Maßnahmen dazu bei, um sich gegen Wetterfühligkeit zu wappnen. Als nützlich gilt vor allem eine allgemeine Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems – regelmäßiges Ausdauertraining an der frischen Luft verringert die Sensibilität für Luftdruckschwankungen. Starke Symptome der Wetterfühligkeit zeigen sich häufig bei Menschen, die sich überwiegend in klimatisierten Büros und geheizten Räumen aufhalten. Ihrem Organismus fehlt der enge Kontakt zur Witterung – er weiß nicht, wie er mit atmosphärischen Veränderungen umgehen soll. Wer Wind und Wetter nicht scheut und auch bei Regen, Kälte oder Nebel vor die Tür geht, trainiert die Anpassungsfähigkeit des Körpers.

Vollwertige Ernährung und gezielte Entspannung

Gezielte Kältereize stärken ebenfalls die Widerstandskraft bei schnellen Wetterumschwüngen. Bewährt haben sich vor allem Wechselduschen, kalte Güsse und Kneipp-Bäder. Vorteilhaft sind außerdem eine gesunde Ernährung mit leichter und vollwertiger Kost sowie ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Darüber hinaus gilt gezielte Entspannung als hilfreich. Yoga, Qigong oder autogenes Training stärken das seelische Gleichgewicht und verringern die Sensibilität für Klima-Kapriolen.