Was schützt bei Diabetes vor Nervenschäden?

Ich habe seit Jahren Diabetes und fürchte die möglichen Folgeerkrankungen wie vor allem Nervenschäden und Fußgeschwüre. Auf welche Warnsignale muss ich achten, und wie kann ich vorsorgen?

Arzt testet die Wahrnehmung an einem Fuß

© Bernhard Schmerl – Fotolia.com

Nervenschäden äußern sich durch Empfindungsstörungen in den Füßen wie Kribbeln, Brennen, Taubheit, Schmerzen oder eine nachlassende Sensibilität. Das sind unbedingt ernstzunehmende Symptome. Treten entsprechende Beschwerden auf, sollten Sie einen Besuch bei Ihrem Hausarzt oder Diabetologen nicht lange aufschieben.

Wer frühzeitig handelt, kann dem Voranschreiten der Nervenschäden entgegenwirken und schwerwiegende Komplikationen wie das diabetische Fußsyndrom vermeiden. Häufig wird die Nervenerkrankung zu spät erkannt, weil die Patienten ihre Beschwerden dem Arzt zu spät mitteilen oder weil sie ihre Füße nicht regelmäßig kontrollieren.

Neben der Fuß-Kontrolle ist die tägliche Pflege mit Fußcreme oder Fußschaum wichtig, denn Diabetiker haben oft trockene Haut. Verwenden Sie keine Fettsalbe, sondern lieber ein Produkt mit Feuchthaltefaktoren wie Urea. Cremen Sie aber nicht zwischen den Zehen. Gönnen Sie außerdem Ihren Füßen bequeme, nicht zu enge Schuhe.

Der Arzt kann mit einfachen und schmerzfreien Methoden feststellen, ob Nervenschäden vorliegen. Er prüft zum Beispiel die Beindurchblutung, indem er die Haut inspiziert und die Pulse an den Arterien der Füße tastet. Mit einem Nylonfaden testet er das Druck- und Berührungsempfinden der Fußsohle. Das Temperaturempfinden untersucht er mit einem Instrument mit zwei sich unterschiedlich anfühlenden Oberflächen. Durch das Aufsetzen einer speziellen Stimmgabel prüft er das Vibrationsempfinden und mit einem speziellen Hammer die Muskeleigenreflexe.

Bei der Behandlung der diabetischen Nervenerkrankung hat sich das so genannte Drei-Säulen-Schema bewährt:

– Erstens kommt es auf eine an den Patienten individuell angepasste, optimale Diabeteseinstellung sowie eine Reduzierung der Risikofaktoren an – wie etwa Bluthochdruck oder das Rauchen.

– Zweitens können rezeptfreie Präparate aus der Apotheke helfen – zum Beispiel mit der vitaminähnlichen Substanz Benfotiamin. Diese gut verträgliche Vorstufe des Vitamins B1 kann die Nerven vor den schädlichen Auswirkungen des erhöhten Blutzuckers schützen.

– Drittens erfolgt eine medikamentöse Therapie der Nervenschmerzen. Die entsprechenden Schmerzmittel müssen aber wegen möglicher Nebenwirkungen vom Arzt verschrieben werden.