TENS: Mit Strom gegen die Schmerzen

Die moderne Schmerzbehandlung setzt neben Tabletten auch ergänzende Therapien ein. Eine Option ist die Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS).

Reizstrompads auf Nacken und Rücken

© Köpenicker – Fotolia.com

Verspannte Schultern, Rückenprobleme oder Kopfschmerzen – das kennt fast jeder. Doch rund zwölf Millionen Menschen bei uns werden von lang anhaltenden, chronischen Schmerzen geplagt: Der Schmerz – an sich ein wichtiges Warnsignal des Körpers – hat sich verselbstständigt. TENS kann dann helfen.

Weil Schmerzen den Alltag sehr einschränken können, greifen die meisten Betroffenen zu Schmerzmitteln. Da aber jedes Medikament bei Dauergebrauch Nebenwirkungen haben kann, suchen viele Menschen nach Alternativen.

Sanfte Stromimpulse

Die Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS) ist eine schonende Reizstromtherapie. Sie wird schon seit über 35 Jahren zur Schmerzlinderung eingesetzt und entweder vom Arzt, Physiotherapeuten oder auch vom Patienten selbst angewendet. Im Prinzip beruht die TENS-Behandlung auf dem Einfluss elektrischer Impulse auf die schmerzleitenden Nervenfasern.

Dafür werden bestimmte Triggerpunkte durch Elektroden-Pads, die auf der Haut aufgeklebt werden, mit Reizstrom stimuliert. Die Stromimpulse blockieren die schmerzleitenden Nerven, so dass Schmerzsignale nicht mehr an das Gehirn weitergeleitet werden. Außerdem lockert die Reizstromtherapie die Muskeln, fördert die Durchblutung und setzt im Gehirn Endorphine frei, die ebenfalls Schmerzen dämpfen.

Intensives Kribbeln

Eine Sitzung dauert etwa 15 bis 30 Minuten. Stromfrequenzen zwischen 50 bis 150 Hertz bei mittlerer Stromstärke sollen akute und örtliche Schmerzen für kurze Zeit lindern. Für eine längere Wirkung werden niedrige Frequenzen und eine hohe Stromstärke verwendet.

Patienten spüren den Strom als mehr oder weniger intensives Kribbeln und sprechen unterschiedlich gut auf die Behandlung an. Sie ist auch zu Hause risikofrei möglich und kann täglich mehrmals durchgeführt werden. Für den Erfolg ist eine sorgfältige ärztliche Anleitung und korrekte Anwendung notwendig. Auf ärztlichen Antrag übernimmt die Krankenkasse meistens die Behandlungskosten. Die kleinen TENS-Therapiegeräte ähneln einer Fernbedienung und verfügen über mehrere Behandlungsprogramme. Die Intensität kann stufenweise geregelt werden, dazu kommen noch Massageoptionen wie Klopfen und Kneten zur Muskelentspannung.

TENS verringert den Tablettenbedarf

Experten empfehlen TENS zur ergänzenden Therapie vor allem, wenn andere Mittel nicht ausreichend wirken – um akute Beschwerden kurzzeitig zu lindern (Hochfrequenzstimulation) oder bei chronischen Schmerzen (Niederfrequenzstimulation). Das können Gelenkbeschwerden zum Beispiel durch Arthrose sein, Kopfschmerzen oder Migräneanfälle sowie Nervenschmerzen durch Gürtelrose oder Diabetes.

TENS kommt auch bei Sportverletzungen zum Einsatz und fördert dabei gleichzeitig den Muskelaufbau. Frühzeitig angewendet, kann es zur Schmerzlinderung und geringerem Tablettenbedarf beitragen und auch nach Operationen den Bedarf an Schmerzmitteln senken. Bei Rückenbeschwerden scheint das Verfahren allerdings weniger gut zu wirken.

TENS-Geräte werden mit einer Batterie betrieben und können direkt am Körper getragen werden. Wichtig ist eine gute ärztliche Anleitung, wo die Pads aufgeklebt werden müssen, sowie eine regelmäßige Anwendung. Vor dem Aufkleben der Elektroden sollte die Haut rasiert und mit milder Seife gereinigt werden. Nach der Behandlung die Haut inspizieren und eventuell eincremen. In der Apotheke hilft man Ihnen gern bei der Wahl des passenden Gerätes.