Smartphones können krank machen

Ein junger Mann liegt im Bett und wird vom blauen Licht seines Smartphones beleuchtet.

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Viele Jugendliche können selbst im Bett nicht die Finger von ihren Smartphones lassen. Doch darunter leidet der Schlaf. Tagsüber belastet die Handy-Nutzung den Nacken-Schulter-Bereich und die Daumengelenke.

Smartphones verschlechtern die Schlafqualität – das zeigt eine aktuelle Untersuchung der Universität Koblenz-Landau. Wie die Zeitschrift „medical tribune“ berichtet, ergab die Befragung von 148 Nutzern im Alter zwischen 14 und 20 Jahren: 30 Prozent der Jugendlichen beschäftigen sich noch in den letzten zehn Minuten vor dem Schlafengehen mit ihrem Mobilgerät.

28 Prozent schauen „häufig“ bis „sehr oft“ aufs Display, wenn das Licht schon aus ist – 23 Prozent schlafen sogar mit ihren Smartphones im Bett. Jeder vierte der jungen Menschen lässt sich nachts willentlich durch Meldungen wecken, und jeder dritte Jugendliche wird ungewollt durch Nachrichten wach.

Nachts wach, tagsüber müde

Alle Untersuchungsteilnehmer, die nachts aufschrecken, berichten über eine subjektive Tagesschläfrigkeit und erzielen höhere Werte auf der Epworth-Schläfrigkeitsskala: Bei diesem Test wird mittels Kurzfragebogen die Wahrscheinlichkeit für das Einnicken bzw. Einschlafen in acht typischen Alltagssituationen ermittelt.

Die durch Smartphones verminderte Schlafqualität lässt negative Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit in Schule, Studium oder am Arbeitsplatz vermuten, so das Resümee der Studien-Autoren.

Gefahr für den Nacken-Schulter-Bereich

Probleme wie ein Handynacken oder kaputte Daumengelenke können ebenfalls die Folge häufiger Nutzung von Smartphones sein. Denn in der typischen gebeugten Smartphone-Haltung trägt unser Nacken eine Last von bis zu 20 Kilogramm – mehr als ein voller Wasserkasten. Das ist für ein paar Minuten am Tag unproblematisch. Da wir aber im Schnitt zwei bis vier Stunden täglich das Smartphone nutzen, drohen dauerhafte Probleme.

„Die Betroffenen haben Muskelverspannungen im Nacken-Schulterbereich, häufig begleitet von Kopfschmerzen oder auch Bewegungseinschränkungen im Bereich der oberen Wirbelsäule“, beschreibt Ute Merz, Sprecherin des Deutschen Verbands für Physiotherapie (ZVK), die Symptome. „Im Alltag drohen nicht nur Gefahren für das Smartphone wie etwa ein Displaybruch, sondern auch durch das Smartphone“, fasst Marco Brandt von OnlineVersicherung.de zusammen.

Daumentraining gegen Überlastung durch Smartphones

Auch andere Körperteile werden durch die einseitige Belastung beim Bedienen von Smartphones beeinträchtigt. Unsere Daumen sind anatomisch nicht für feinmotorische Arbeiten ausgelegt. Beim ständigen Tippen und Wischen auf dem Touchscreen wird die Muskulatur übermäßig beansprucht. Auch hier reagiert der Körper mit Schmerzen.

„Mit Muskeldehntechniken und kräftiger Hand- und Unterarmmuskulatur kann man einer Überlastung der Daumengelenke vorbeugen“, so Ute Merz. Für kurzfristige Entlastung einfach anstelle des Daumens mit dem Zeigefinger tippen. Das schützt vor Überlastungen. So können Nutzer ihr Smartphone auf Dauer ohne Schmerzen oder Verkrampfungen nutzen.