Musizieren beugt Schwerhörigkeit vor

Eine ältere Frau spielt Geige, im Hintergrund sind Mutter und Tochter zu sehen, die zuhören.

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Mit zunehmendem Alter lässt das Gehör allmählich nach. Wer musiziert, kann den Hörverlust lange Zeit ausgleichen.

Egal ob Geige, Gitarre, Klarinette oder Klavier: Durch das Spielen eines Musikinstrumentes lässt sich aktiv das Hörzentrum im Gehirn trainieren – und der altersbedingte Hörverlust zumindest teilweise ausgleichen. So treten bei „Nicht-Musikern“ durchschnittlich mit 58 Jahren erstmals Symptome von Schwerhörigkeit auf – bei aktiven Musikern ist das dagegen erst im Alter von 63 Jahren der Fall.

Musizieren trainiert das Gehirn

„Das Erlernen eines Musikinstrumentes steigert die Fähigkeit des auditiven Kortex im Gehirn, Klänge und Sprache wahrzunehmen“, sagt Hörakustik-Meisterin Fulin Hartmann, Leiterin der Kundenberatung bei audibene. „Musiker können verschiedene Klänge wesentlich besser aus einer Lärmkulisse herausfiltern, Geräusche besser einordnen und schneller verarbeiten.“

Diese Fähigkeiten sind besonders im Alter hilfreich: Bei der so genannten Altersschwerhörigkeit treten oft Hörprobleme im Bereich der hohen Tonfrequenzen auf. Darunter leidet das Sprachverständnis – vor allem, wenn das geschädigte Gehör verschiedenen Geräuschen gleichzeitig ausgesetzt ist. Ein Gespräch im Restaurant, ein Meeting mit mehreren Personen oder die Unterhaltung auf einer Party werden dadurch stark erschwert. Bei Musikern kann das Gehirn diese Einschränkung zunächst noch ausgleichen.

Je früher, desto besser

Aktive Musiker nehmen wesentlich früher professionelle Beratung in Anspruch. Vom Auftreten erster Symptome bis zur Konsultation eines HNO-Arzts oder Akustikers vergehen bei ihnen in der Regel drei bis fünf Jahre. Bei Nicht-Musikern dauert dieser Entscheidungsprozess meist fünf bis 10 Jahre. Je früher Betroffene fachkundige Hilfe suchen, desto besser lässt sich ein Hörverlust behandeln. Musiker achten dabei eher auf ihr Gehör als der Durchschnittsbürger, so Fulin Hartmann: „Sie wollen die verlorene Welt der Klänge möglichst schnell wieder zurückerobern.“