Medikamentenwirkung ändert sich im Alter

Mit zunehmendem Alter verändert sich der Stoffwechsel: Medikamente, die immer gut geholfen haben, werden nicht mehr vertragen oder büßen ihre Wirkung ein. Deshalb sollten Patienten jede Veränderung mit dem Apotheker oder Arzt besprechen.

Verschiedene Tabletten in einer älteren Hand.

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Im Alter benötigen viele Menschen zudem mehrere Medikamente – so nehmen 20 Prozent der 70-Jährigen schon fünf oder mehr Arzneimittel ein, Tendenz steigend. Je mehr verschrieben wird, desto größer ist die Gefahr von Wechselwirkungen. Bei der Einnahme von fünf verschiedenen Medikamenten beträgt die Wahrscheinlichkeit von Wechselwirkungen 38 Prozent, bei sieben oder mehr Arzneimitteln liegt sie bereits bei 82 Prozent.

Rund zehn Prozent der Krankenhauseinweisungen von älteren Patienten sind auf arzneimittelbedingte Neben- oder Wechselwirkungen zurückzuführen. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass Nebenwirkungen als Alterserscheinung fehlinterpretiert und als Symptome noch zusätzlich behandelt werden. Um solchen unerwünschten Ereignissen vorzubeugen, sollten Apotheker und Ärzte von Beginn an die medikamentöse Therapie ihrer Patienten begleiten.

Sanfter Einstieg in die Therapie

Generell gilt bei der Behandlung im Alter das Prinzip „start low and go slow“. Das bedeutet, dass Patienten unter Anleitung von Arzt und Apotheker zuerst mit einer niedrigen Dosis beginnen und diese dann kontinuierlich steigern, um sich so an den gewünschten therapeutischen Effekt heranzutasten. Anstatt sofort mit einer Dosierung zu beginnen, die eventuell zu hoch für den älteren Organismus angesetzt ist, bietet diese Herangehensweise einen sanften Einstieg in die Therapie für die Betroffenen.

Um die Therapie im Alter zu verbessern, gibt es mehrere Listen, in denen die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit diverser Arzneistoffe für ältere Menschen beurteilt wird. In Deutschland hat sich die so genannte Priscus-Liste durchgesetzt. Sie enthält 18 Arzneistoffklassen mit 83 Arzneistoffen wie beispielsweise Antibiotika, Schmerzmittel, Antidepressiva oder Beruhigungsmittel.

Nutzen und Risiko sorgfältig abwägen

In jeder dieser Klassen gibt es potenziell ungeeignete Medikamente, die für ältere Patienten bedenklich sind. Gleichzeitig werden Alternativen für die Behandlung aufgelistet. So muss zum Beispiel bei Schmerzmitteln genau ausgesucht werden, welches Mittel sich für ältere Menschen eignet. Ärzte und Apotheker müssen eng zusammenarbeiten und die Therapie regelmäßig überwachen.

Ratsam ist eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abschätzung. Falls möglich werden alternative Medikamente gesucht. Arzneimittel dürfen vom Patienten nie ohne Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker abgesetzt werden. Ältere Menschen sollten alle ihre Medikamente aus einer Stammapotheke beziehen. Dort behält man die Übersicht über die gesamte medikamentöse Therapie, einschließlich der Selbstmedikation. Wechselwirkungen, Unverträglichkeiten und auch Doppelverordnungen werden durch diese engmaschige Kontrolle auf ein Minimum reduziert oder ganz vermieden.