Medikamente auf Reisen richtig aufbewahren

blaue Reiseapotheke auf weißem Grund

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Wer im Urlaub Medikamente benötigt, sollte sich vorher eingehend informieren. Mitgeführte Arzneien müssen richtig transportiert und vor nachteiligen Umwelteinflüssen geschützt werden.

Endlich Urlaub! Viele Menschen zieht es jetzt in den Süden, auch Fernreisen in tropische Länder sind beliebt. Für chronisch Kranke und Patienten, die während der Reisezeit Medikamente benötigen, stellen sich jedoch einige praktische Fragen und Herausforderungen. Schon beim Transport der Arzneimittel sind wichtige Aspekte zu berücksichtigen. Wer fliegt, muss kälteempfindliche Wirkstoffe wie zum Beispiel Insulin immer im Handgepäck mit sich führen, denn im Frachtraum kann es stark abkühlen. Bei null Grad Celsius kristallisiert Insulin und verliert seine Wirkung – mit schwerwiegenden Folgen für den Patienten.

Wichtige Medikamente müssen stets griffbereit sein

Falls bestimmte Medikamente wahrscheinlich oder möglicherweise auch schon unterwegs benötigt werden, müssen sie natürlich ebenfalls jederzeit griffbereit sein und im Handgepäck verstaut werden. Wichtig: Flugzeuge und Bahnen können sich verspäten, oder das Gepäck steht nicht sofort nach der Ankunft zur Verfügung. Es empfiehlt sich daher immer, eine zusätzliche Menge der benötigten Arzneimittel auf Vorrat griffbereit aufzubewahren. Falls möglich, sollten Reisende ihre Medikamente auf mehrere Handgepäckstücke verteilen.

Wer flüssige Medikamente mit in die Flugzeugkabine nehmen muss, sollte unbedingt eine Bescheinigung vom Arzt oder Apotheker dabei haben, da Flüssigkeiten nur in Ausnahmefällen mitgeführt werden dürfen. Um das Präparat schnell zu identifizieren, ist zudem der Beipackzettel bereitzuhalten. Arzneimittel wie Augentropfen, Nasenspray oder Insulin können außerhalb des durchsichtigen Plastikbeutels mit an Bord genommen werden, jedoch sind sie an der Sicherheitskontrolle separat vorzuzeigen.

Schutz vor Licht und schwankenden Temperaturen

Bei der Mitnahme von kühlpflichtigen Präparaten ist zu berücksichtigen, dass diese während des Transports vor Wärme isoliert werden müssen. Am besten eignen sich thermogeschützte Reiseapothekentaschen, die in der Apotheke erhältlich sind. Viele Menschen unterschätzen die Temperaturschwankungen auf Reisen. Steht das Auto in der Sonne, kann es innen bis zu 60 Grad heiß werden – die meisten Medikamente verlieren bei derartiger Hitze ihre Wirksamkeit.

Oft werden auch Pflaster, Cremes, Salben oder Dosieraerosole im parkenden Auto vergessen, so dass die Produkte Schaden nehmen. Daher gilt es, in heißen Ländern alle Arzneimittel mitzunehmen, wenn man das Auto verlässt. Meist ist auch die Lichtintensität in südlichen Ländern höher. Optimalen Schutz für lichtempfindliche Medikamente bietet die Originalverpackung.

Gut informiert in den Urlaub

Vereinzelt fallen Medikamente unter das Betäubungsmittelgesetz. Dazu zählen unter anderem starke Schmerzmittel sowie einige Husten- und Schlafmittel. Im Schengen-Raum (dazu zählen die meisten EU-Staaten, Norwegen, Island und die Schweiz) dürfen Betäubungsmittel nur mit einer speziellen ärztlichen Bescheinigung oder einer Beglaubigung der obersten Landesgesundheitsbehörde mitgeführt werden. Für jedes dieser Medikamente muss der Patient zwingend eine mehrsprachige Bestätigung vorlegen, die Angaben zur Dosierung erhält – so kann der Zoll den persönlichen Bedarf für die Reise abschätzen. Die notwendigen Formulare sind auf der Website des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte erhältlich (www.bfarm.de). Die genauen Bestimmungen für ihr Reiseziel finden Touristen unter www.bfarm.de/DE/Bundesopiumstelle/Betaeubungsmittel/Reisen/_node.html.

Für Fernziele und Reisen in tropische Länder ist eine Beratung zur Reisemedizin zu empfehlen. Idealerweise sollten sich Urlauber acht bis zehn Wochen vor dem Reiseantritt in ihrer Apotheke informieren.