Kälte: Gefahr für Herzkranke

Kälte kann für Herzkranke zur Gefahr werden. Sie sollten deshalb bei frostigen Temperaturen körperliche Anstrengungen vermeiden.

Ein Frostiges Herz am Ast.

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Im Winter steigt die Anzahl der Infarkte und Anfälle von Angina pectoris. Grund ist die Kälte: Gefahr für Herzkranke besteht vor allem bei Frost. Aber auch starke Temperaturschwankungen sind ungünstig für die Herzgesundheit. Kälte belastet die Gefäße – sie verengen sich, sodass das Herz gegen einen größeren Widerstand anpumpen muss.

Eine typische Situation im Winter: Morgens früh raus aus der gut geheizten Wohnung, um draußen noch schnell den Schnee vom Gehweg zu schippen. Für einen gesunden Menschen ist das anstrengend, aber meist nicht gefährlich. Doch wer bereits an einer Herzerkrankung leidet, muss besonders vorsichtig sein. Durch den plötzlichen Temperaturabfall beim Rausgehen können sich die Herzkranzgefäße verkrampfen und Durchblutungsstörungen des Herzens mit einem schmerzhaften Engegefühl in der Brust verursachen.

Schmerzen sind ein Alarmsignal

Eine Studie der Universität Antwerpen zeigte, dass ein Absinken der Temperatur um 10 Grad zu einem Anstieg der Herzinfarktrate um sieben Prozent führt. Wer in die Kälte hinausgeht und plötzlich Schmerzen, Druck oder Brennen im Brustkorb verspürt und Atemnot bekommt, sollte dieses Warnzeichen ernst nehmen. Betroffene konsultieren am besten so bald wie möglich ihren Arzt.

Solche Brustschmerzen können Vorboten einer Angina pectoris oder gar eines Herzinfarkts sein. Wer bereits an einer chronischen Herzerkrankung leidet, sollte bei Kälteeinbrüchen auf starke körperliche Anstrengungen, Sport oder Schneeschippen unbedingt verzichten.

Die gefühlte Temperatur entscheidet, ob Kälte Gefahr für Herzkranke bedeutet

Ausschlaggebend ist dabei nicht die tatsächliche, sondern die gefühlte Temperatur. Minus drei Grad können bei Gegenwind oder Smog unangenehmer sein als ein windstiller Wintertag mit minus fünf bis zehn Grad. Bei Frostgraden im zweistelligen Bereich ist körperliche Belastung auf das absolut nötige Minimum zu beschränken.

Herzkranke sollten schon morgens – bevor sie ihre Brötchen oder die Zeitung holen – ihre Medikamente eingenommen haben. Ein Akut-Nitrat oder ein Hub Nitrospray wenige Minuten vor dem Verlassen des Hauses entspannt und erweitert die Blutgefäße. Das entlastet das Herz. Bei akuten Beschwerden helfen zwei Hübe Spray unter die Zunge.

Auch Gesunde müssen aufpassen

„Geht ein bisher Gesunder in die Kälte hinaus und bekommt plötzlich Schmerzen, einen Druck oder Brennen im Brustkorb und Atemnot, dann ist das ein Warnzeichen. Umgehend sollte ein Arzt aufgesucht werden, der das Herz gründlich untersucht“, betont der Herzspezialist Professor Dr. Thomas Voigtländer. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Herzstiftung warnt: Die Symptome könnten Vorboten eines Herzinfarkts sein. Auf keinen Fall dürften Betroffene den Arztbesuch wegen des Corona-Lockdowns scheuen. Die Abklärung der Symptome muss rasch erfolgen.

Was Herzpatienten sonst noch alles im Winter beachten sollten, erfahren sie unter anderem auf den Webseiten der Herzstiftung.