Blinddarmentzündung bei Kindern: Nicht abwarten!

Einem kleinen Junge wird der Bauch abgekloppft.

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Eine akute Blinddarmentzündung kann für Kinder gefährlich werden. Deshalb raten Chirurgen dringend zur sofortigen Operation.

Bauchweh, hohe Berührungsempfindlichkeit und krampfartige Schmerzen im rechten Unterbauch, Übelkeit oder Durchfall: Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren erkranken am häufigsten an einer akuten Blinddarmentzündung. Im Gegensatz zu Erwachsenen sollten betroffene Kinder sofort operiert werden – eine Behandlung mit Antibiotika reiche nicht aus, betonten Ärzte auf dem diesjährigen Deutschen Chirurgenkongress in München. „Abwarten ist in Anbetracht der möglichen schwerwiegenden Komplikationen bei Kindern keine Option“, erklärte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Prof. Peter M. Vogt.

Ernste Folgen möglich

„Je jünger das erkrankte Kind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass bereits bei der Einweisung in die Klinik ein Blinddarmdurchbruch mit beginnender Bauchfellentzündung vorliegt“, sagte Prof. Bernd Tillig, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie. In diesem Fall würden ernste Folgen wie Blutvergiftung, Verwachsungen im Bauchraum und Störungen der Darmfunktion drohen.

Studien hätten zwar gezeigt, dass bei Erwachsenen eine nichtoperative Blinddarmtherapie mit Bettruhe, Antibiotika und Abwarten durchaus wirksam sein kann. Doch bei Kindern treffe das nicht zu, betonte Prof. Tillig. Aus Untersuchungen mit Erwachsenen könne man keine Rückschlüsse auf die kindliche akute Blinddarmentzündung ziehen: „Das operative Entfernen des Wurmfortsatzes in Vollnarkose dauert zwischen 20 und 40 Minuten und ist nach über 130 Jahren Erfahrung unverändert die Therapie der Wahl“, erklärte Tillig. „Es liegen derzeit keine belastbaren und aussagekräftigen Vergleichsstudien mit Kindern vor, die eine Änderung dieses Vorgehens begründen könnten.“

Bei Kindern nur Ultraschall

Ärzte diagnostizieren eine Blinddarmentzündung üblicherweise anhand des klinischen Befunds. Eine Ultraschalluntersuchung kann zusätzliche Gewissheit geben. Eine Computertomografie (CT), wie sie bei Erwachsenen häufig durchgeführt wird, kommt den Experten zufolge für Kinder nicht in Frage – die Strahlenbelastung durch die Röntgenaufnahmen beim CT wäre für die kleinen Patienten zu hoch.