Achtung Schwangerschafts-Diabetes!

Bei einer Schwangeren wird der Blutzucker gemessen

Foto: © Halfpoint – Fotolia.com

Schwanger und zu viel Zucker im Blut: Das kann für Mutter und Kind problematisch werden. Außerdem ist das Risiko für die werdende Mutter hoch, später dauerhaft an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

Fast jede 20. werdende Mutter erkrankt vorübergehend an Diabetes, meist zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche. Tritt die Zuckerkrankheit bei ansonsten gesunden Frauen erstmals in der Schwangerschaft auf, sprechen Mediziner von einem Schwangerschafts- oder Gestationsdiabetes. Früh erkannt kann er heute sehr gut behandelt werden. Und nach der Geburt sinken die zu hohen Blutzuckerwerte bei den meisten Frauen wieder auf Normalniveau.

Einmal Zucker, immer Zucker?

Trotz dieser beruhigenden Nachrichten bleibt ein Gestationsdiabetes häufig nicht ohne langfristige Folgen. In Deutschland tritt er bei vier Prozent aller Schwangeren auf. Von diesen Frauen entwickelt jede zweite innerhalb von zehn Jahren nach der Entbindung einen Typ-2-Diabetes, obwohl sich ihr Blutzuckerspiegel nach der Entbindung zunächst wieder normalisiert hatte.

Um diesem Schicksal zu entkommen, rät die DDG Frauen mit diagnostiziertem Gestationsdiabetes vorbeugend zu einer Ernährungsumstellung, zu mindestens dreimonatigem Stillen und zu regelmäßigen Blutzuckertests nach der Geburt. Sind die Blutzuckerwerte drei Monate nach der Entbindung unauffällig, sollten die Messungen alle zwei bis drei Jahre wiederholt werden. Mit diesen Maßnahmen lässt sich der Ausbruch der Zuckerkrankheit in vielen Fällen verhindern oder verzögern.

Schuld sind die Hormone

Warum kommt es ausgerechnet in der Schwangerschaft bei vielen Frauen plötzlich zu erhöhten Blutzuckerwerten? Jede Schwangerschaft bedeutet auch für den Stoffwechsel Schwerstarbeit. Durch die Schwangerschaftshormone steigt der Insulinbedarf der werdenden Mutter in der zweiten Schwangerschaftshälfte an. In den Zellen der Bauchspeicheldrüse muss jetzt mehr Insulin gebildet werden. Kommt die Bauchspeicheldrüse mit der Produktion nicht hinterher, schnellt der Blutzuckerspiegel in die Höhe. Dann heißt die Diagnose: Gestationsdiabetes.

Manche Frauen haben ein erhöhtes Risiko, daran zu erkranken. Dazu zählen zum Beispiel Schwangere mit Übergewicht, mit familiärer Vorbelastung und werdende Mütter, die älter als 30 Jahre sind. Da die erhöhten Blutzuckerwerte meist zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche auftreten, empfehlen Experten heute, in diesem Zeitraum einen Zuckerbelastungstest durchzuführen. Dieser Test, bei dem die Schwangere in der Arztpraxis eine Zuckerlösung trinkt und anschießend die Blutzuckerwerte bestimmt werden, kann einen Gestationsdiabetes aufspüren.

Unbehandelt wird’s gefährlich

Die Zuckerkrankheit früh zu erkennen und dann gezielt zu behandeln, ist für die Gesundheit von Mutter und ungeborenem Kind enorm wichtig. Denn ein unbehandelter Schwangerschaftsdiabetes kann unter anderem zu einem gefährlichen Blutdruckanstieg der Mutter und zu einem übermäßigen Wachstum des Kindes und dadurch bedingten Geburtskomplikationen führen. Auch das Risiko für eine Frühgeburt ist erhöht, wenn zu hohe Blutzuckerwerte nicht ausreichend behandelt werden.

Hat der Frauenarzt einen Gestationsdiabetes festgestellt, ist meist eine Ernährungsumstellung erforderlich. Dabei kommt es unter anderem darauf an, stark zuckerhaltige Lebensmittel zu meiden, die Mahlzeiten gleichmäßig über den Tag zu verteilen und einen zu starken Gewichtsanstieg zu vermeiden. Welche Maßnahmen im Einzelfall erforderlich sind, wissen Arzt und Diabetesberater. Zum Therapiekonzept gehören auch regelmäßige Blutzuckermessungen. Außerdem wird Schwangeren oft zu einem moderaten Bewegungsprogramm geraten. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, wird eine Insulintherapie erforderlich. Gut zu wissen: Die Insulinspritzen schaden dem ungeborenen Kind nicht.